Sonntag, 9. Februar 2014

Das deutsche Schulsystem - Es muss sich ändern!

Ich erwähne oft bei YouTube oder Twitter, dass sich das deutsche Schulsystem ändern muss. Aber wieso sage ich das immer wieder? Und was und wie müsste es sich ändern? Aus diesem Grund habe ich diese Blog überhaupt erst angefangen. Über dieses Thema wollte ich schon sehr lange mal reden.

Ich bin inzwischen 24 Jahre alt. Mit der Schule habe ich 2007, also mit 17, aufgehört. Realschule. Ich war 11 Jahre auf der Schule (nein, nicht sitzen geblieben) und was hat es mir gebracht? Einen Notendurchschnitt von 3,3 und man denkt, weil ich Realschüler war, kann man mir mehr aufhalsen als Hauptschülern, aber weniger als Abiturienten. Aber zu den Thema kommen wir später. Was mich inzwischen richtig stört am Schulsystem ist, dass man einfach nicht wirklich das lernt, was man später braucht. Lernt man, zu welchen Ämtern man gehen muss? Lernt man, wie man z.B. Harz 4 Beantragen kann oder was für Kosten man später im Leben alles hat? Lernt man, was für Talente man hat? Großteils bei allen Nein! Das mit den Talenten vielleicht noch aber auch nicht für jeden.

Natürlich lernt man in der Schule auch nützliche Sachen aber wann braucht z.B. ein Handwerker das Wissen über Chemie und alle chemischen Stoffen? Meist doch nur über einige wenige. Aber trotzdem müssen Schüler diese meistens alle lernen. Doch wofür das alles? Nur wenige brauchen dieses Wissen im Leben später.

Und was ist mit Kindern, die frisch in die Schule kommen? Einige freuen sich vielleicht darauf. Aber mit den Jahren wird es immer anstrengender für sie. Das hört man doch oft genug heute. Die Schüler haben immer weniger Zeit für sich selber. Immer weniger Zeit um Kind zu sein. Sie müssen so vieles leisten und können nicht einmal ihre eigenen Stärken in anderen Bereichen kennen lernen. Nein, lasst die Kinder lieber im Klassenraum sitzen und lernen und lernen und lernen... Egal, ob sie es brauchen können oder nicht.

Natürlich wollen viele Eltern, dass ihre Kinder mal Ärzte oder Wissenschaftler werden aber was ist mit den Kindern? Was wollen diese werden? Und selber herausfinden dürfen sie es auch nicht. Alles schön von den Eltern entscheiden lassen. Oder sogar von den Schulen oder Politikern. Aber in Schulen sollten Kinder gefördert werden. Einige sehen Schulen auch nur als einen Ort, wo man die Kinder tagsüber aussetzen kann. Und für einige Kinder ist die Schule wie ein Gefängniss. Nicht nur wegen dem Mobbing, sondern auch wegen langweiligen Fächern.

Dann sind da dann auch noch die drei Arten der Abschlüsse: Haupt, Real und Abitur. Wozu gibs diese noch? Achja, damit man die Menschen aufteilen kann. Hauptschüler sind dumm und können nichts. Die schiebt man später ins Harz 4, auf die Straße oder in schlecht bezahlte Jobs. Realschüler sind so die Mittelklasse. Gerade so. Sie können schon mehr als Hauptschüler sind aber nicht gut genug um Firmen zu leiten. Lieber sollen sie die Arbeit machen, für die andere Menschen "zu schlau" sind. Abiturienten hingegen eignen sich als Chefs. Sie sind sehr hochstufig und können alles machen, was hohe Intelligenz benötigt. Diese können dann sogar studieren und auf Hochschulen gehen und Physiker werden oder Ärzte oder sogar Politiker.

So ein Schwachsinn! Eigentlich dienen diese drei "Einstufungen" doch für was GANZ anderes. Diese drei Arten der Abschlüsse zeigen nicht wie intelligent ein Schüler ist. Sie zeigen nur, wie die Lernart dieser Schüler ist. Ein Hauptschüler kann nicht so viel lernen wie ein Abiturient. Meistens wegen Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Aber das heißt nicht, dass sie dumm seien. Viele Hauptschüler sind sogar sehr intelligent nur der Stress im Abitur wäre ihnen zu viel und deshalb machen sie dann Hauptschule. Doch leider geben viele Firmen ihnen nichtmal die Chance ihr wahres Potenzial auszuschöpfen eben weil die Zeugnisse und deren Noten so "wichtig" sind. Ohne Zeugnis mit guten Noten kann man ja später garnichts machen. Diese Noten sollten garnicht so 'nen hohen Wert haben. Selbst jemand mit 'ner 5 in Mathe kann ganz gut im Rechnen sein. Zumindest in der Grundrechnung. Oder der Schüler war nur so schlecht, weil er zu wenige gefördert wurde.

Hier mal meine Idee, was man am deutschen Schulsystem ändern sollte bzw wie man es ändern sollte:

Auf alle Fälle sollte das System weiterhin 3-4 Abschnitte haben. Grundschule, Mittel-/Teststufe, Oberstufe und gegebenfalls die längerführende Stufe.

Die Grundschule geht von der ersten bis zur einschließlich vierten Klasse. Damit Kinder motivierter sind in die Schule zu gehen sollte der Unterricht auch Spaß machen. Kinder, die keinen Spaß am Lernen haben, lernen auch schlechter. Zumindest habe ich das so erlebt. In den ersten vier Jahren lernen die Kinder natürlich die grundlegenden Sachen. Schreiben und Rechtschreibung, Grundlagen in Mathematik (z.B. Addieren), Erdkunde, Englisch vielleicht auch schon und auch andere Fächer wie Kunst, Sport und Biologie kann auch wichtig sein und vielleicht sogar schon etwas Physik und Chemie. Dies dann aber mit Biologie zusammen. Naturgesetze vielleicht. Ok, für Kinder etwas zu viel aber muss ja nicht zu aufwendig sein. Hauptsache die Kinder lernen dies auch mit Spaß und Freude.

In dieser Zeit sollten Kinder auch psychologisch beobachtet werden. Wo liegen ihre Stärken und ihre Schwächen? Was machen sie gerne und was nicht? Natürlich sollten Lehrer versuchen da auch auf alle Kinder einzelt zu schauen. Denn die einzelne Förderung der Kinder ist wichtig. In der Zeit werden die Kinder auch noch in festen Klassen zusammen bleiben. Natürlich gemischt. Selbst mit Kindern anderer Religionen und Herkünfte. Dies tut allen Kindern gut. Und damit Kinder auch Respekt gegenüber anderen Menschen lernen, sollte es auch ein Sozialkunde-Fach geben, wo Kinder den Umgang mit ihren Mitschülern und anderen Menschen lernen. Wo sie lernen können sich gegenseitig zu verstehen und Miteinander auszukommen.

In den Zeugnissen zu dieser Zeit sollten auch keine Noten stehe, sondern wie sich die Kinder im Unterricht entwickeln. Wie sie sich verhalten. Einfach ein Persönlichkeitsbericht. Natürlich brauchen Lehrer dann auch eine psychologische Ausbildung. Naja, nicht alle aber einigen kann es nicht schaden.

Dann kommt die fünfte und die sechste Klasse. In dieser Mittel-/Teststufe werden die Kinder genauer beobachtet nach ihren Stärken und Interessen sowie ihren Schwächen und was sie nicht so mögen. Bereits ab diesen Jahren teilen sich die Klassen des öfteren auf. Die Schüler machen mehr Kurse in unterschiedlichen Bereichen. Sie sollen verschiedene Themen kennenlernen und ihre Stärken selber entdecken können. In der Regel sind das ja meist Kurse wie der Computer- oder der Werkkurs. Manchmal auch einen Kunst- oder Fotokurs. Aber die Schulen sollten versuchen da mehr Angebote zu machen. Unterschiedliche Sportkurse z.B. Oder wie wäre es mit Gartenkurse? Viele Schulen haben inzwischen auch Küchen für die Mittagszeiten, weil sie Ganztagsschulen sind. Dort könnten die Schüler dann das Kochen übernehmen. Oder wenn ein Kiosk da ist, einen Kioskkurs machen. Hauptsache es gibt genug Möglichkeiten für die Schüler verschiedene Bereiche kennen zu lernen. Entweder sollten die Kurse dann jeden Monat oder alle drei Monate wechseln.

Appropos Ganztagsschule. Das System ist zwar ganz nett aber in der Grundstufe vielleicht doch zu viel für die Kinder. Also in der Grundstufe sollte es keine Ganztagsschule geben. Erst ab der fünften Klasse. Spätestens ab der Sechsten. Vorher sollte die Schule was sein, wo die Kinder lernen können und das mit Spaß. Aber ab der Fünften sollte den Kindern aber so langsam klar gemacht werden, dass sie in der Schule auch aufs Leben vorbereitet werden. Unterrichtsfächer sollten auch mehr in der Praxis umgesetzt werden. Das heißt jetzt nicht, das Kinder im Sexualkunde unterricht Sex haben sollen. Gottbewahre! Aber viele Schulen zeigen, wie die Schüler Kondome richtig benutzen mit solchen Holzmodellen. Das wäre sowas schonmal. Kinder sollten auch lernen, dass Homosexulität nichts schlimmes ist. Dass es verschiedene Arten von Sexualität gibt. Das aber vielleicht sogar erst ab der fünften Klasse. Ab da sind ja viele Schüler so langsam in den Alter, wo sie sich selber kennen lernen. Und es ist egal, was viele Eltern über dieses Thema sagen. Nur, weil jemand mit einem Kind über homosexualität redet, wird dieses nicht schwul oder lesbisch. Das liegt in den Genen und wird von den Eltern vererbt. Mit mir hat auch keiner darüber geredet und ich bin trotzdem bi geworden.

Ab der siebten Klasse gibt es dann keine festen Klassen mehr. Die Schüler werden pro Fächer aufgeteilt. Nur werden die Schüler nicht mehr immer die selben Fächer haben geschweige denn immer auf der selben Schule sein. Ab dieser Stufe werden die Schüler aufgrund ihrer gewählten interessen oder Stärken unterrichtet und bei ihren Schwächen natürlich weiterhin gefördert. Das bedeutet, wenn bei einem Schüler ein starkes Interesse in naturwissenschaftlichen Dingen gezeigt wurde, wird dieser Schüler auch mehr im Bereich Biologie, Chemie und Physik unterrichtet. Die anderen Dinge nur im Grundlagenbereich. Vielleicht auch etwas mehr Mathematik. Kenn mich damit nicht so aus.

Wenn da jetzt ein Schüler ist, der sehr künstlerisch begabt ist und dem auch so Kunst und Werkarbeit spaßgemacht hat, wird er auch mehr im künstlerischen und handwerklichen Bereichen unterrichtet. Dies kann auch bedeuten, dass dieser Schüler auf Berufschulen gehen wird, weil die ihn dort dann mehr fördern können. Und wenn ein Schüler sich für alles begeistert, joa.. habe ich auch keine Idee... vielleicht dann auch in allem etwas unterrichten und muss dann seinen eigenen Weg finden? Keine Ahnung. Da müssten sich dann Leute mit befassen, die mehr Ahnung von so etwas haben.

Neben den Hauptförderungen gibs natürlich auch noch einige Grundlagen, die man Wissen sollte. Allgemeinwissen halt. Geschichtsunterricht muss also beispielwiese sein. Besonders halt über die deutsche Geschichte und anderes, was die Welt wichtig beeinflusst hat. Das kann man teilweise aber auch schon vielleicht ab der vierten Klasse lernen. Auch wichtig wäre es für die Schüler zu lernen, was sie nach der Schule machen müssen um z.B. Geld zu bekommen oder umziehen zu können oder wie viel sie von ihrem Gehalt später behalten dürfen. Also Wirtschaftsunterricht sollten Schüler dann auch schon haben.

Ab der zehnten Klasse, die alle Schüler machen sollten, können sich die Schüler dann entscheiden, ob sie noch drei Jahre weiter lernen wollen oder lieber bereits ab da schon die Schule verlassen wollen. Oder die Schulzeit wird allgemein auf zehn Jahre verringert. Kann ich ehrlich auch nicht sagen. So oder so wird es danach dann ja noch welche geben, die nicht direkt mit der Ausbildung anfangen, sondern Berufsschulen machen. Natürlich sollten in der Oberstufe auch Praktika gemacht werden. Ist ja klar, dass das wichtig ist. Aber in den Abschlusszeugnissen sollte nicht mehr drinn stehen, ob es Haupt, Real oder Abitur ist. Es ist nur wichtig, DASS die Schüler die Allgemeinschule abgeschlossen haben. Die Noten und die Art des Abschlusses sollen nicht mehr so wichtig genommen werden.

Wie schon erwähnt bin ich kein Profi und spreche nur aus meiner eigenen Sicht her. Deshalb denke ich, dass man mit einer genauer ausgearbeiteten Version dieser Idee ein wirklich gutes Schulsystem in Deutschland machen könnte. Natürlich könnt ihr eure Meinung (bitte freundlich) darüber schreiben und eigene Ideen schreiben. Einer alleine kann nichts beeinflussen. Nur mehrere zusammen.

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