Ich erwähne oft bei YouTube oder Twitter, dass sich das deutsche
Schulsystem ändern muss. Aber wieso sage ich das immer wieder? Und was
und wie müsste es sich ändern? Aus diesem Grund habe ich diese Blog
überhaupt erst angefangen. Über dieses Thema wollte ich schon sehr lange
mal reden.
Ich bin inzwischen 24 Jahre alt. Mit der Schule habe ich 2007, also mit
17, aufgehört. Realschule. Ich war 11 Jahre auf der Schule (nein, nicht
sitzen geblieben) und was hat es mir gebracht? Einen Notendurchschnitt
von 3,3 und man denkt, weil ich Realschüler war, kann man mir mehr
aufhalsen als Hauptschülern, aber weniger als Abiturienten. Aber zu den
Thema kommen wir später. Was mich inzwischen richtig stört am
Schulsystem ist, dass man einfach nicht wirklich das lernt, was man
später braucht. Lernt man, zu welchen Ämtern man gehen muss? Lernt man,
wie man z.B. Harz 4 Beantragen kann oder was für Kosten man später im
Leben alles hat? Lernt man, was für Talente man hat? Großteils bei allen
Nein! Das mit den Talenten vielleicht noch aber auch nicht für jeden.
Natürlich lernt man in der Schule auch nützliche Sachen aber wann
braucht z.B. ein Handwerker das Wissen über Chemie und alle chemischen
Stoffen? Meist doch nur über einige wenige. Aber trotzdem müssen Schüler
diese meistens alle lernen. Doch wofür das alles? Nur wenige brauchen
dieses Wissen im Leben später.
Und was ist mit Kindern, die frisch in die Schule kommen? Einige freuen
sich vielleicht darauf. Aber mit den Jahren wird es immer anstrengender
für sie. Das hört man doch oft genug heute. Die Schüler haben immer
weniger Zeit für sich selber. Immer weniger Zeit um Kind zu sein. Sie
müssen so vieles leisten und können nicht einmal ihre eigenen Stärken in
anderen Bereichen kennen lernen. Nein, lasst die Kinder lieber im
Klassenraum sitzen und lernen und lernen und lernen... Egal, ob sie es
brauchen können oder nicht.
Natürlich wollen viele Eltern, dass ihre Kinder mal Ärzte oder
Wissenschaftler werden aber was ist mit den Kindern? Was wollen diese
werden? Und selber herausfinden dürfen sie es auch nicht. Alles schön
von den Eltern entscheiden lassen. Oder sogar von den Schulen oder
Politikern. Aber in Schulen sollten Kinder gefördert werden. Einige
sehen Schulen auch nur als einen Ort, wo man die Kinder tagsüber
aussetzen kann. Und für einige Kinder ist die Schule wie ein Gefängniss.
Nicht nur wegen dem Mobbing, sondern auch wegen langweiligen Fächern.
Dann sind da dann auch noch die drei Arten der Abschlüsse: Haupt, Real
und Abitur. Wozu gibs diese noch? Achja, damit man die Menschen
aufteilen kann. Hauptschüler sind dumm und können nichts. Die schiebt
man später ins Harz 4, auf die Straße oder in schlecht bezahlte Jobs.
Realschüler sind so die Mittelklasse. Gerade so. Sie können schon mehr
als Hauptschüler sind aber nicht gut genug um Firmen zu leiten. Lieber
sollen sie die Arbeit machen, für die andere Menschen "zu schlau" sind.
Abiturienten hingegen eignen sich als Chefs. Sie sind sehr hochstufig
und können alles machen, was hohe Intelligenz benötigt. Diese können
dann sogar studieren und auf Hochschulen gehen und Physiker werden oder
Ärzte oder sogar Politiker.
So ein Schwachsinn! Eigentlich dienen diese drei "Einstufungen" doch für
was GANZ anderes. Diese drei Arten der Abschlüsse zeigen nicht wie
intelligent ein Schüler ist. Sie zeigen nur, wie die Lernart dieser
Schüler ist. Ein Hauptschüler kann nicht so viel lernen wie ein
Abiturient. Meistens wegen Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Aber das
heißt nicht, dass sie dumm seien. Viele Hauptschüler sind sogar sehr
intelligent nur der Stress im Abitur wäre ihnen zu viel und deshalb
machen sie dann Hauptschule. Doch leider geben viele Firmen ihnen
nichtmal die Chance ihr wahres Potenzial auszuschöpfen eben weil die
Zeugnisse und deren Noten so "wichtig" sind. Ohne Zeugnis mit guten
Noten kann man ja später garnichts machen. Diese Noten sollten garnicht
so 'nen hohen Wert haben. Selbst jemand mit 'ner 5 in Mathe kann ganz
gut im Rechnen sein. Zumindest in der Grundrechnung. Oder der Schüler
war nur so schlecht, weil er zu wenige gefördert wurde.
Hier mal meine Idee, was man am deutschen Schulsystem ändern sollte bzw wie man es ändern sollte:
Auf alle Fälle sollte das System weiterhin 3-4 Abschnitte haben.
Grundschule, Mittel-/Teststufe, Oberstufe und gegebenfalls die
längerführende Stufe.
Die Grundschule geht von der ersten bis zur einschließlich vierten
Klasse. Damit Kinder motivierter sind in die Schule zu gehen sollte der
Unterricht auch Spaß machen. Kinder, die keinen Spaß am Lernen haben,
lernen auch schlechter. Zumindest habe ich das so erlebt. In den ersten
vier Jahren lernen die Kinder natürlich die grundlegenden Sachen.
Schreiben und Rechtschreibung, Grundlagen in Mathematik (z.B. Addieren),
Erdkunde, Englisch vielleicht auch schon und auch andere Fächer wie
Kunst, Sport und Biologie kann auch wichtig sein und vielleicht sogar
schon etwas Physik und Chemie. Dies dann aber mit Biologie zusammen.
Naturgesetze vielleicht. Ok, für Kinder etwas zu viel aber muss ja nicht
zu aufwendig sein. Hauptsache die Kinder lernen dies auch mit Spaß und
Freude.
In dieser Zeit sollten Kinder auch psychologisch beobachtet werden. Wo
liegen ihre Stärken und ihre Schwächen? Was machen sie gerne und was
nicht? Natürlich sollten Lehrer versuchen da auch auf alle Kinder
einzelt zu schauen. Denn die einzelne Förderung der Kinder ist wichtig.
In der Zeit werden die Kinder auch noch in festen Klassen zusammen
bleiben. Natürlich gemischt. Selbst mit Kindern anderer Religionen und
Herkünfte. Dies tut allen Kindern gut. Und damit Kinder auch Respekt
gegenüber anderen Menschen lernen, sollte es auch ein Sozialkunde-Fach
geben, wo Kinder den Umgang mit ihren Mitschülern und anderen Menschen
lernen. Wo sie lernen können sich gegenseitig zu verstehen und
Miteinander auszukommen.
In den Zeugnissen zu dieser Zeit sollten auch keine Noten stehe, sondern
wie sich die Kinder im Unterricht entwickeln. Wie sie sich verhalten.
Einfach ein Persönlichkeitsbericht. Natürlich brauchen Lehrer dann auch
eine psychologische Ausbildung. Naja, nicht alle aber einigen kann es
nicht schaden.
Dann kommt die fünfte und die sechste Klasse. In dieser
Mittel-/Teststufe werden die Kinder genauer beobachtet nach ihren
Stärken und Interessen sowie ihren Schwächen und was sie nicht so mögen.
Bereits ab diesen Jahren teilen sich die Klassen des öfteren auf. Die
Schüler machen mehr Kurse in unterschiedlichen Bereichen. Sie sollen
verschiedene Themen kennenlernen und ihre Stärken selber entdecken
können. In der Regel sind das ja meist Kurse wie der Computer- oder der
Werkkurs. Manchmal auch einen Kunst- oder Fotokurs. Aber die Schulen
sollten versuchen da mehr Angebote zu machen. Unterschiedliche
Sportkurse z.B. Oder wie wäre es mit Gartenkurse? Viele Schulen haben
inzwischen auch Küchen für die Mittagszeiten, weil sie Ganztagsschulen
sind. Dort könnten die Schüler dann das Kochen übernehmen. Oder wenn ein
Kiosk da ist, einen Kioskkurs machen. Hauptsache es gibt genug
Möglichkeiten für die Schüler verschiedene Bereiche kennen zu lernen.
Entweder sollten die Kurse dann jeden Monat oder alle drei Monate
wechseln.
Appropos Ganztagsschule. Das System ist zwar ganz nett aber in der
Grundstufe vielleicht doch zu viel für die Kinder. Also in der
Grundstufe sollte es keine Ganztagsschule geben. Erst ab der fünften
Klasse. Spätestens ab der Sechsten. Vorher sollte die Schule was sein,
wo die Kinder lernen können und das mit Spaß. Aber ab der Fünften sollte
den Kindern aber so langsam klar gemacht werden, dass sie in der Schule
auch aufs Leben vorbereitet werden. Unterrichtsfächer sollten auch mehr
in der Praxis umgesetzt werden. Das heißt jetzt nicht, das
Kinder im Sexualkunde unterricht Sex haben sollen. Gottbewahre! Aber
viele Schulen zeigen, wie die Schüler Kondome richtig benutzen mit
solchen Holzmodellen. Das wäre sowas schonmal. Kinder sollten auch
lernen, dass Homosexulität nichts schlimmes ist. Dass es verschiedene
Arten von Sexualität gibt. Das aber vielleicht sogar erst ab der fünften
Klasse. Ab da sind ja viele Schüler so langsam in den Alter, wo sie
sich selber kennen lernen. Und es ist egal, was viele Eltern über dieses
Thema sagen. Nur, weil jemand mit einem Kind über homosexualität redet,
wird dieses nicht schwul oder lesbisch. Das liegt in den Genen und wird
von den Eltern vererbt. Mit mir hat auch keiner darüber geredet und ich
bin trotzdem bi geworden.
Ab der siebten Klasse gibt es dann keine festen Klassen mehr. Die
Schüler werden pro Fächer aufgeteilt. Nur werden die Schüler nicht mehr
immer die selben Fächer haben geschweige denn immer auf der selben
Schule sein. Ab dieser Stufe werden die Schüler aufgrund ihrer gewählten
interessen oder Stärken unterrichtet und bei ihren Schwächen natürlich
weiterhin gefördert. Das bedeutet, wenn bei einem Schüler ein starkes
Interesse in naturwissenschaftlichen Dingen gezeigt wurde, wird dieser
Schüler auch mehr im Bereich Biologie, Chemie und Physik unterrichtet.
Die anderen Dinge nur im Grundlagenbereich. Vielleicht auch etwas mehr
Mathematik. Kenn mich damit nicht so aus.
Wenn da jetzt ein Schüler ist, der sehr künstlerisch begabt ist und dem
auch so Kunst und Werkarbeit spaßgemacht hat, wird er auch mehr im
künstlerischen und handwerklichen Bereichen unterrichtet. Dies kann auch
bedeuten, dass dieser Schüler auf Berufschulen gehen wird, weil die ihn
dort dann mehr fördern können. Und wenn ein Schüler sich für alles
begeistert, joa.. habe ich auch keine Idee... vielleicht dann auch in
allem etwas unterrichten und muss dann seinen eigenen Weg finden? Keine
Ahnung. Da müssten sich dann Leute mit befassen, die mehr Ahnung von so
etwas haben.
Neben den Hauptförderungen gibs natürlich auch noch einige Grundlagen,
die man Wissen sollte. Allgemeinwissen halt. Geschichtsunterricht muss
also beispielwiese sein. Besonders halt über die deutsche Geschichte und
anderes, was die Welt wichtig beeinflusst hat. Das kann man teilweise
aber auch schon vielleicht ab der vierten Klasse lernen. Auch wichtig
wäre es für die Schüler zu lernen, was sie nach der Schule machen müssen
um z.B. Geld zu bekommen oder umziehen zu können oder wie viel sie von
ihrem Gehalt später behalten dürfen. Also Wirtschaftsunterricht sollten
Schüler dann auch schon haben.
Ab der zehnten Klasse, die alle Schüler machen sollten, können sich die
Schüler dann entscheiden, ob sie noch drei Jahre weiter lernen wollen
oder lieber bereits ab da schon die Schule verlassen wollen. Oder die
Schulzeit wird allgemein auf zehn Jahre verringert. Kann ich ehrlich
auch nicht sagen. So oder so wird es danach dann ja noch welche geben,
die nicht direkt mit der Ausbildung anfangen, sondern Berufsschulen
machen. Natürlich sollten in der Oberstufe auch Praktika gemacht werden.
Ist ja klar, dass das wichtig ist. Aber in den Abschlusszeugnissen
sollte nicht mehr drinn stehen, ob es Haupt, Real oder Abitur ist. Es
ist nur wichtig, DASS die Schüler die Allgemeinschule abgeschlossen
haben. Die Noten und die Art des Abschlusses sollen nicht mehr so
wichtig genommen werden.
Wie schon erwähnt bin ich kein Profi und spreche nur aus meiner eigenen
Sicht her. Deshalb denke ich, dass man mit einer genauer ausgearbeiteten
Version dieser Idee ein wirklich gutes Schulsystem in Deutschland
machen könnte. Natürlich könnt ihr eure Meinung (bitte freundlich)
darüber schreiben und eigene Ideen schreiben. Einer alleine kann nichts
beeinflussen. Nur mehrere zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen